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Gesundheitsrisiko Verkehrslärm Die Lärmbelastung wird in der Zukunft vielerorts noch unzumutbarer, als sie heute vielfach bereits ist. Umfragen des Umweltbundesamtes zeigen, dass sich zwei Drittel aller Deutschen durch Verkehrslärm gestört fühlen. Verkehrslärm rangiert unter den Lärmverursachern an vorderster Front. Millionen von Menschen können nicht nur tags, sondern auch nachts ihre Fenster nicht mehr öffnen - viele leiden unter Schlafstörungen, mit allen Folgen für ihre Gesundheit, Lern- und Arbeitsfähigkeit. Ein ungestörter Schlaf ist gewährleistet, wenn der Mittelungspegel im Schlafraum 30 dB(A) und Einzelgeräusche 45dB(A) nicht überschreiten. Allein 12 Millionen Menschen leben an Straßen mit einem Mittellungspegel von über 65 Dezibel, sind also akut von erheblichen Gesundheitsstörungen und erhöhtem Herzinfarktrisiko bedroht. Die Lärmbelastungen im Emittentenbereich des Straßenverkehrs verursachen ein Lebenszeitrisiko, das um den Faktor 10 höher liegt als das Lebensrisiko, das für krebserregende Luftschadstoffe ermittelt wurde. Lärm belästigt, er beeinträchtigt das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden. Lärm ruft unspezifische Stressreaktionen hervor. Es kann zu einer vermehrten Ausschüttung von verschiednen Stresshormonen kommen. Dabei reagiert der Mensch nachts wesentlicher empfindlicher auf die Lärmbelastung als tagsüber, die Stresshormone werden eher ausgeschüttet. Folgen des Stresses können aber auch eine Erhöhung des Blutdrucks, Beeinträchtigung v. Schlaf und Erholung, Überreizung des Nervensystems, Herz-Kreislaufbeschwerden sowie Erkrankungen des Magen-Darm- und Immunsystem sein. Durch Lärmstress wird die Zahl der jährlichen Herzinfarkte in der Bundesrepublik um etwa 2000 erhöht. Oberhalb eines Mittelungspegels von 65 dB(A) ist eine Zunahme des Herzinfarktrisikos von 20 % zu befürchten Presse-Information 04/2003 des Bundesumweltamtes: Mehr Verkehrslärm – höherer Blutdruck Neue UBA-Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Straßenverkehrslärm und Krankheitshäufigkeit "Menschen aus stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten sind häufiger wegen Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung als diejenigen, die an weniger belasteten Straßen wohnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) mit über 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Statistisch gesicherte Zusammenhänge zwischen dem Lärm und der Prävalenz von Krankheiten ergaben sich bezüglich Bluthochdrucks. Der Studie zufolge hatten Menschen, die nachts vor ihrem Schlafzimmerfenster einen mittleren Schallpegel von 55 Dezibel oder mehr hatten, ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen Bluthochdrucks in Behandlung zu sein, wie diejenigen, bei denen der Mittelungspegel unter 50 Dezibel lag. Das relative Risiko war größer, sofern nur Personen betrachtet wurden, die bei offenem Fenster schliefen. Zusammenhänge mit anderen Krankheiten – zum Beispiel erhöhte Blutfette oder Migräne – deuteten sich ebenfalls an, konnten statistisch jedoch nicht gesichert werden. Die Ergebnisse zum Bluthochdruck stehen im Einklang mit Ergebnissen früherer Untersuchungen des UBA, in denen sich ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei stärker mit Lärm belasteten Menschen zeigte. Das UBA plädiert daher für Lärmminderungen zum Schutz der Nachtruhe, um nachteilige Wirkungen auf die Gesundheit zu verhindern." Lärm löst abhängig von Tag oder Nacht unterschiedliche Reaktionen aus. Keine Beeinträchtigungen sind bei Mittelungspegeln in der Wohnung unter 35 dB(A) tags und 25 dB(A) nachts zu befürchten. Wenn der Außenwert nachts unter 40 dB(A) und tags unter 50 dB(A) liegt, können diese Werte auch noch bei gekipptem Fenster in der Wohnung erreicht werden. Über 55 dB(A) tags außerhalb der Wohnung führen aber schon zu Beeinträchtigungen des psychischen und sozialen Wohlbefindens. Geräusche, die unter den Alarmwerten liegen sind gesundheitlich relevant sobald sie als lästig wahrgenommen werden, die Kommunikation behindern oder den Schlaf beeinträchtigen. Schweizerische Studien haben ergeben, dass Kinder besonders empfindlich auf Lärm reagieren. Durch Lärm wird die Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen eingeschränkt. Somit kann es bei SchülerInnen zu Lernschwierigkeiten kommen. Ein Irrtum ist, man würde sich schon an den Lärm in seiner Umgebung gewöhnen und somit von gesundheitlichen Schäden verschont bleiben. Das Nervensystem reagiert unbewusst, besonders nachts. Dann werden durch die Ruhestörungen Stresshormone stärker freigesetzt als tagsüber. Durch den unterbrochenen Schlaf wird die Erholung im Schlaf gemindert. Die Folgen sind Ermüdung, Nervosität oder erhöhte Reizbarkeit. Über die Hälfte er betroffenen geben an, auf Lärm mit Aggressivität zu reagieren.
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