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Gesundheitsrisiko Kfz-Abgase - Verkehrsprognose Nach Schätzungen des Bundesverkehrsministeriums wird der Personenverkehr bis zum Jahr 2015 um weitere 20 % anwachsen, der Güterverkehr - bezogen auf alle Verkehrsträger - insgesamt um 64 % ansteigen. Denn die Wege, die jeder zurücklegt, werden im Durchschnitt immer länger, sei es der Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, in der Freizeit oder die Urlaubsfahrten. Von 1960 bis heute haben sich die gefahrenen Kilometer der Deutschen versechsfacht. Sie legen jährlich 500 Milliarden Kilometer zurück. Mit dem höheren Verkehrsaufkommen unausweichlich verbunden ist eine immer größere Belastung von Mensch, Klima und Umwelt. Die klassischen Luftschadstoffe wie Stickoxide und Kohlenmonoxid gehen aufgrund technischer Verbesserungen der Fahrzeuge in den nächsten Jahren zwar deutlich zurück. Wenn aber die Verkehrsprognosen zutreffen, werden die Schwefeldioxid-Emissionen des Verkehrs um weitere 8-10 % steigen. Betroffen durch das Verkehrswachstum sind in erster Linie die Ballungsräume, die heute schon am Verkehr ersticken. Abnehmen wird zwar die Fahrleistung des einzelnen PKW. Die Ursache ist darin zu suchen, dass heute viele Haushalte über ein Zweit- und Dritt-PKW verfügen. Aber die Menge der PKW belastet die Menschen. Das Fahrverhalten hat sich im Lauf der Jahre stark verändert. Heute wird auch der kleinste Weg mit dem PKW zurückgelegt. Die Kinder werden zum Kindergarten und zur Schule gefahren. Nachmittags geht es dann zu Vereinen und Freunden per PKW. Ganz zu schweigen von den Freizeitaktivitäten der Eltern, Einkäufen und Wegen zur Arbeit. Vieles wurde früher zu Fuß zurückgelegt. Lt. dem Institut für Umwelt und Prognosen - Upi - ist es seit langem bekannt, dass Umweltschadstoffe des Straßenverkehrs bösartige Tumore und Leukämie verursachen. Kranke, Ältere, Gebrechliche, Säuglinge und Kleinkinder sind besonders anfällig. Nach der Nivellierung sozioökologischer und anderer nichtökologischer Faktoren ergab sich, dass die Anzahl der Krebsfälle von Kindern stark mit dem Straßenverkehr zusammenhängt. Je dichter der Kraftfahrzeugverkehr in der Wohngegend des Kindes ist, umso höher ist das Risiko, an Leukämie oder Krebs zu erkranken. In der Broschüre "Umweltsituation in Dortmund" heißt es auf Seite 17: "Besonders erwähnenswert ist das sog. Kinderwagen-Messprogramm, das zeigte, dass Kinder im Umfeld von Straßen höheren Schadstoffbelastungen ausgesetzt sind als Erwachsene." Die Ergebnisse aus 1992 wurden veröffentlicht in der Broschüre "Kfz-Verkehr und Luftbelastung", Dortmunder Beiträge zur Umweltplanung. Dort auf Seite 90 steht, beim Pseudokrupp und bei Bronchialasthma hänge das Erkrankungsrisiko von Kindern auch von der Verkehrsdichte ab. Lungenkrebs stellt eine weitere Art von Krebs-Risiko durch den Kraftfahrzeugverkehr dar. Die Berechnung ergibt, dass durch die Emission von Dieselruß und Benzol aus Kraftfahrzeugabgasen in der Bundesrepublik Deutschland pro Jahr ca. 8 000 Fälle von Lungenkrebs verursacht werden. Das Risiko, an viel befahrenen Hauptstraßen einen Lungenkrebs durch Kraftfahrzeugabgase zu entwickeln, beträgt heute mehr als 1 zu 40. Der Presse konnte man im Dezember 2004 entnehmen, dass nach jüngsten Erkenntnissen Benzol noch giftiger ist als angenommen. Das Wissentschaftsjournal "Science" (Bd. 306, S. 1774) veröffentlichte dazu Anfang Dezember eine Studie. Forscher fanden selbst bei einem Teil pro eine Million (ein ppm) deutlich nachweisbare Schäden an Blut- und Knochenmarkszellen. Jährlich sterben lt. Umweltbundesamt 50.000 Menschen in Europa durch Feinstäube, die in Diesel-Rußpartikeln vorhanden sind. Feinstäube dringen in Lunge und Gehirn ein und können Krebs erzeugen. Die Westfälische Rundschau berichtete am 08.10.08 über eine Schweizer Studie, die auf dem europäischen Lungenkongress in Berlin vorgestellt wurde. Danach können durch Feinstaub Föten im Mutterleib geschädigt werden, wenn die Mutter während der Schwangerschaft zu großer Luftverschmutzung ausgesetzt ist. Die Entwicklung der Lungen der Ungeborenen wird beeinträchtigt. Bisher waren Forscher davon ausgegangen, dass Luftverschmutzung erst den Lungen von Kindern im Schulalter zu schaffen macht. Der Wissenschaftler Philipp Latzin von der Universität Bern hat den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Lungenleiden bei 241 Neugeborenen erforscht. Insbesondere, wenn die Mutter während der Schwangerschaft starken Feinstaubbelassungen ausgesetzt war, fanden die Wissenschaftler später Veränderungen in den Atemfrequenzen der Neugeborenen. Sie verglichen Mütter, die an einer Hauptstrasse gewohnt haben mit Müttern, die fernab von Verkehrsadern lebten. Die Babys der Mütter an den Hauptstraßen atmeten schneller - 48 Mal statt 42 Mal in der Minute. Säuglinge haben ein besonderes Problem, da sie nach der Geburt ohnehin Atemschwierigkeiten haben. Babys von Müttern, die im letzten Schwangerschaftsdrittel Luftverschmutzungen ausgesetzt waren, neigen verstärkt zu Atemwegsentzündungen. Der Verkehr mit Dieselmotoren wird nach verschiedenen Prognosen in den nächsten Jahren, bedingt durch die Zunahme des Güterverkehrs, Verlagerung von Güterverkehr von der Schiene auf die Straße, deutlich zunehmen. Die Westfälische Rundschau berichtete am 01.02.05, dass durch die EU-Osterweiterung im Mai 2004 Deutschlands Straßennetz stärker mit LKW-Verkehr belastet ist als vorher. Laut einer Untersuchung des Kölner Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) hat der Lastwagen-Strom über die deutsch-tschechische Grenze seit der Osterweiterung um 40 % zugenommen, der über die deutsch-polnische Grenze um insgesamt 30 %. Einzelne Grenzübergänge wie z.B. Frankfurt/Oder haben jeden Monat um 120 % zugelegt. Auch im Ruhrgebiet ist das LKW-Aufkommen deutlich gestiegen. Die Autobahnen sind die Durchgangsstraßen von Ost- nach Westeuropa. Hochwertige Waren werden transportiert, wie z.B. Autos oder Autoteile, die in Osteuropa produziert werden. Das hohe LKW-Aufkommen liegt unter anderem an dem Wegfall der Grenzkontrollen, Wartezeiten bis zu 20 Stunden waren früher üblich. Verlierer ist die Bahn, die immer noch an den Grenzen technisch bedingte lange Wartezeiten hat. Der Güterbahnverkehr nach Tschechien muss eingestellt werden, da die Auslastung der Züge von 75 % auf 9 % gesunken ist. Das Konzept der Bundesregierung, von 1997 bis zum Jahr 2015 den Schienenverkehr auf 148 Milliarden Tonnenkilometer zu verdoppeln, ist deutlich fehlgeschlagen. Zurzeit liegt die Bahn bei 90 Milliarden Tonnenkilometer pro Jahr. Weiterhin wird es zu einer Zunahme der Diesel PKW durch Förderung von Dieselmotoren im Personenverkehr kommen. Daraus folgernd werden die durch Dieselruss-Emissionen des Verkehrs verursachten Gesundheitsschäden und Todesfälle in Zukunft nicht ab-, sondern zunehmen. LKW-Verkehr steigt dramatisch an - Am 30.06.08 berichtete die Westfälische Rundschau darüber, dass der LKW-Verkehr bis 2025 um 84 % ansteigen wird, so die Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums. Die bisherige Prognose von 60 % sei somit überholt, so Bernd Löchter vom Landesbetrieb Straßen NRW in Gelsenkirchen. Alle Verkehrsplanungen des Landes würden ab sofort auf die neuen Prognosezahlen ausgerichtet werden. Auf den Ost-West-Strecken von den Seehäfen ins Landesinnere würden besonders hohe Zuwächse erwartet. Davon betroffen sind die A 1, A 2, die A 3 und die A 30.
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