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Ehemaliger Bergbau in Oespel und seine Auswirkungen
Die Hinterlassenschaften des Bergbaus sind immer wieder unberechenbar Die Hinterlassenschaften des Bergbaus sind unberechenbar. Erst ab 1865 gab es eine Meldepflicht für den Untertageabbau, erst dann wurden Karten angelegt. Die Aufzeichnungen vor 1865 sind sehr lückenhaft. Außerdem kommt hinzu, dass die Kartografen nicht das Koordinatensystem verwendeten, sondern sich an markanten Bezugspunkten, wie z.B. Kirchturmspitzen, orientierten. In den Kriegsjahren und danach haben die Menschen andere Sorgen gehabt, als jede Abbautätigkeit in den Grubenunterlagen zu verzeichnen. Normalerweise kann keiner mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass der Untergrund in einem Bergbaugebiet frei von bergbaulichen Luftschacht der Zeche Oespel (heute Passmannweg)
Hinterlassenschaften ist.
Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen und Bezirksregierung Arnsberg Gefährdungspotenziale des Untergrundes in Nordrhein-Westfalen Auf dieser Seite finden Sie Informationen über die Verbreitung geologisch oder bergbaulich bedingter Untergrundgefährdungen, die bei der Planung eines Bauvorhabens zu berücksichtigen sind.
In Erinnerung bleiben uns die Schäden von Bochum-Höntrop, das „Siegener Loch“ und der verschwundene Garten in Witten-Stockum.
Folgende Zechen haben im Bereich Oespel, Kley, Eichlinghofen und Witten-Stockum Abbau betrieben:
Quelle: Staatsarchivs Münster - Verzeichnis Zechen
Auswirkungen des ehemaligen Bergbaus in Oespel: Die Zeche Oespel befand sich auf dem Gelände, auf dem heute Ikea, Astroh Küchen, Indusport, Sport Voswinkel und andere angesiedelt sind. Die Zeche Hummelbank befand sich an der A 45 auf dem Gelände Steinsweg 75. Viele Oespeler Eigentümer, besonders die der Altbauten, können von Bergschäden an ihren Häusern berichten. Risse in den Häusern, eingezogene Träger zur Verstärkung und erneuerte Hauswände waren die Auswirkungen des Bergbaus. Die Eigentümer hatten die Möglichkeit, dem Verband bergbaugeschädigter Haus- und Grundeigentümer beizutreten. Dieser Verband wickelte die Schadensregulierung mit den Bergwerkseigentümern ab. Da heute im gesamten Oespeler Gebiet lt. den Bergwerksnachfolgern Stillstand herrscht, ist es äußerst schwierig Schäden, die möglicherweise vom Bergbau kommen, bei den Bergwerksnachfolgern geltend zu machen. Im Dorney fielen Tagesbrüche, zwei südlich des Tospelliweges. Der erste wurde vor dem Krieg mit Hausmüll verfüllt, der zweite nach dem Krieg mit Schutt. Größere Tagesbrüche gab es auch östlich der A 45. Nach unseren Informationen befindet sich auch noch südlich des Dorneyweges ein Schacht, der nur mit einem Betondeckel verschlossen ist. Aus diesem Schacht konnten sich damals viele Bergleute nach einer Schlagwetterexplosion retten. Drei weitere bergbauliche Tagesöffnungen sind im Bereich des Bebauungsplanes Lü 123 - Ortskern Oespel bekannt. Die erste befindet sich nördlich der Borussiastr. neben der Tennisanlage. Hierfür wurde der Schutzbereich unter Berücksichtigung einer möglichen Lageungenauigkeit berechnet und im B-Plan gekennzeichnet. Der zweite Schacht befindet sich westlich der Abzweigung Ewald-Görshop-Straße/Auf der Linnert. Hier ist die Lage nicht genau bekannt, so dass es bei dieser Öffnung zu einer Lageungenauigkeit von +/- 30 m kommt. Die dritte Öffnung befindet sich nordwestlich Borussiastr./Auf der Linnert. Für beide Schächte gilt ein Schutzbereich mit einem Durchmesser von 25 m. Die Schutzbereiche sind von jeglicher Bebauung freizuhalten. Um die Füllsäule beobachten zu können und für eventuelle Nachfüllungen, sind die Tagesöffnungen zugänglich zu lassen. Weiterhin gilt für alle drei Tagesöffnungen, dass die Bergwerksnachfolger keine Aussage über die Standfestigkeit der Tagesoberfläche treffen können. Es lässt sich nicht ausschließen, dass im Laufe der Zeit die Füllsäule ab- oder nachsackt oder die Tagesöffnung einstürzt. Mit Methangasaustritten muss im Bereich der verfüllten Schächte erfahrungsgemäß grundsätzlich gerechnet werden. Im Plangebiet des B-Plans Lü 123 - Ortskern Oespel befinden sich im nordwestlichen Bereich die Flöze Sonnenschein, Dickebank, Luise-Karoline, Helene und Präsident. Sie befinden sich unter einer relativ gering mächtigen Mergelüberdeckung an der Karbonoberfläche. Der tagesnahe Bergbau hat sich der Oberfläche auf ca. 26 m genähert. Südlöstlich im Plangebiet befindet sich das Flöz Finefrau Nebenbank bis ca. 45 m unter der Erdoberfläche. Es kann von den Bergwerksnachfolgern nicht ausgeschlossen werden, dass in diesem Bereich ungenehmigter und nicht verzeichneter oberflächennaher Abbau stattgefunden hat. Der oberflächennahe Bergbau kann zu Absenkungen und / oder zu Einbrüchen führen. Die Bereiche wurden im B-Plan gemäß § 9 Abs. 5 BauGB gekennzeichnet. Die Bergwerksnachfolger für diesen Bereich sind die Harpen AG und die Veba AG.
Im Plangebiet des B-Plans Lü 148 -
Steinsweg verlaufen zwei Flöze. Das Flöz Mausegatt verläuft im nördl. Plangebiet
vom Steinsweg, oberhalb der letzten Bebauung, nach Westen auf den Salinger Weg
zu, unterquert die Ewald-Görshop-Str. und läuft weiter Richtung Südwesten in den
Altbestand Passmannweg und in die Siedlung. Das Flöz Mausegatt im südl. Bereich
des Plangebietes läuft von der nördl. Grenze der Wohnbebauung an der Autobahn
Richtung Südwesten in die Schonung. Die beiden Flöze wurden im Plangebiet
verfüllt. Außerhalb des Plangebietes wurden keine Erkundungsbohrungen
durchgeführt.
Auch heute noch holt uns die Vergangenheit ein. Nachfolgende Schäden traten im Jahr 2004 auf: Bergschaden im Passmannweg (Juni 2004)!
Die Häuser am Ende des Passmannweges wurden 1971 erbaut. Die Grundstückseigentümerin erhielt beim Bau eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Bergwerknachfolgers. Schon kurz nach dem Bau und in den folgenden Jahren bemerkten die Eigentümer Unregelmäßigkeiten an ihrem Grundstück, die nicht von der Bergbehörde anerkannt wurden. Im März 2004 verschoben sich die Platten vor dem Eingang des Hauses und im Erdreich tat sich ein Loch auf, in das die Erde nachrieselte. Gleichzeitig senkten sich auf der Rückseite des Hauses die Platten der Veranda direkt am Haus.
Die eingeschaltete Bergbehörde, die eindeutig feststellte, dass es sich um einen Bergschaden handelte, machte als Bergwerksnachfolger die Harpen AG aus, der die Sanierung übertragen wurde. Untersuchungen und Probebohrungen bestätigten, dass sich unter dem Haus ein Hohlraum befand, von dem ein Schacht in die Tiefe geht. Lt. der Harpen AG ist der Hohlraum und der Schacht sehr schlecht auf den Grubenunterlagen zu erkennen, was sehr selten ist. Der Schacht hat eine Verbindung zu anderen, älteren Grubenbauwerken. Daher flossen über 1600 t Beton in den Hohlraum, der locker verfüllt und dann verpresst wurde. Zeitweise arbeiteten bis zu drei Leute an dieser Baustelle. Durch die Erdbewegungen wurde auch der Abwasserkanal zerstört. Da eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vorliegt, wurden die Kosten von der Harpen AG übernommen. Die Arbeiten wurden Anfang August 2004 beendet.
Juli 2004 -Tagesbruchgefahr im südl. Bereich des Baugebietes Steinsweg !
Am 15.07.2004 wurde in der Mittagszeit im südlichen Bereich des Bebauungsplanes Lü 148 - Steinsweg im ehemaligen Salinger Weg der obige Bauzaun aufgestellt. Kurz zuvor am 24.06.04 konnte man noch in den Ruhr Nachrichten lesen, dass keine Gefahr im Bereich Steinsweg besteht. Wie man den RN am 23.07.04 entnehmen konnte, befanden sich lt. Planungsamt und Fachbauleitung der Bochumer Grundbaulabor in 8 bis 10 m Tiefe ca. 3 m hohe Hohlräume. Diese hatte man bei Bohrarbeiten mit Kameraeinsatz entdeckt. Deshalb wurden sicherheitshalber die Warnschilder aufgestellt, so dass der Bereich bis zur Verfüllung nicht mehr befahren oder begangen werden konnte. Auch Baugeräte befuhren den Gefahrenbereich nicht mehr und Bohrungen wurden nur noch seitlich vorgenommen.
Schon in den Wochen zuvor hatten wir äußerst kritisch die Verfüllarbeiten in diesem Bereich beobachtet. Zusätzlich zu dem Verfüllmaterial wurde hier Sand schaufelweise!!!! dem Verfüllmaterial in den Bohrlöchern beigemengt. Damit wollte man den Abfluss in tiefere Schichten verhindern. Welche Verbindungen bestehen in der Tiefe? Gibt es unentdeckte Nebenstollen oder haben die Stollen Verbindung untereinander? Nachdem diese Arbeiten kein Ende fanden, hatte man an mehreren Tagen Einzelbohrungen durchgeführt. Über Wochen befuhren die LKW der Bohrfirma und auch die LKW, die den Sand anlieferten, den Gefahrenbereich. Nach unseren Beobachtungen wurde auf dem kompletten Stollenverlauf von der östl. Wohnbebauung an der Autobahn bis zum Bereich der Schonung gebohrt, bevor die Verfüllarbeiten begannen. Erst jetzt hatte man an dieser Stelle die Hohlräume entdeckt? Was war passiert?
Am 22. und 23.07.04 wurden drei zusätzliche Bohrungen außerhalb des gekennzeichneten Gefahrenbereiches gesetzt, eine Bohrung innerhalb des Gefahrenbereiches südl. direkt hinter die Baucontainer. Um dort hin zu gelangen, umfuhr das Bohrgerät großräumig die Container von nördl. Seite. In den nächsten Tagen wurden weitere Bohrungen in Richtung A 45 gesetzt. Unsere Vermutungen, dass bei den Verfüllarbeiten Bereiche eingestürzt waren, hatten sich bestätigt. Durch das Verpressen der Gefügeauflockerungen, sowie des Kluft- und Spaltgefüges des Deckgebirges hat der Untergrund, der sich im Laufe der Jahre wahrscheinlich noch nicht vollständig gesetzt hatte, nachgegeben und war eingestürzt. Dabei wurden zum Teil die Rohre abgerissen.
Am 05.08.04 wurde der Bauzaun wieder abgebaut. Die Gefahr schien gebannt. Vom 15.07.04 bis zum 12.08.04 wurden ca. 95 Silowagen à 28t Verfüllmaterial angeliefert. Nach dem 12.08.04 wurden wieder neue Bohrungen an den Stellen durchgeführt, an denen die Rohre mit in die Tiefe gerissen wurden. Ab dem 16.08.04 wurde fast nur noch verpresst. Vom 16.08.04 bis 24.09.04 wurde täglich ein Silowagen und ab dem 28.09.04 nur noch alle zwei Tage ein Silowagen Verfüllmaterial angeliefert. Es stellte sich die Frage, warum schluckt der Boden immer noch diese Mengen Verfüllmaterial? Am Steinsweg wurde nach unseren Informationen beim Verpressen nur noch ein Silowagen pro Woche angeliefert. Am 15.10.04 wurden die Verpressarbeiten beendet. Die Baustelle wurde am 20. und 21.10.04 geräumt.
Am 08.11.04 richtete die Firma Keller, die auch schon die Erkundungsbohrungen und Verfüllungen am Steinsweg gemacht hatte, ihre Baustelle am Salinger Weg ein. Einen Tag später setzten sie die erste Kernbohrung, die bis zum 12.11.04 dauerte, im Bereich Steinsweg. Es folgte am 12.11.04 die zweite und am 16.11.04 die dritte Bohrung. Am 22.11.04 verlagerten sie das Bohrgerät vom Bereich Steinsweg zum Salinger Weg und begannen am gleichen Tag mit der ersten Bohrung. Die zweite Bohrung erfolgte am 25.11.04, die dritte am 30.11.04.
Die Positionen für die Kernbohrungen wurden vom Grundbaulabor Bochum vorgeben. Bei den Kernbohrungen wurden die Bohrkerne, die ca. 1 m lang sind, in Kisten gelagert, bevor sie begutachtet wurden. An den Bohrkernen kann man erkennen, ob auch wirklich alle Hohlräume und Gefügeauflockerungen geschlossen sind. Am 03.12.04 wurden die Arbeiten beendet und am 06.12.04 die Baustelle geräumt.
Der Untergrund zur Bebauung wird lt. Planungsamt absolut sicher sein. Dann wird es der Stadt Dortmund wohl nicht schwer fallen, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung auszustellen, auch für die nicht bebohrten Bereiche. Oder? Im eventuellen Schadensfalle könnte die Stadt somit haftbar gemacht werden.
Juni 2005 - Ein Jahr nach dem Bergschaden Passmannweg - Sanierung des Luftschachtes der ehemaligen Zeche Oespel nach 35 Jahren?! Ein Jahr nach dem Bergschaden Passmannweg sanierte die Firma Billfinger+Berger im Auftrag der Harpen AG den Luftschacht der ehemaligen Zeche Oespel im Bereich des Passmannwegs. Dieser Luftschacht wurde 1970 mit Haldenmaterial verfüllt. Nach unseren Informationen handelte es sich um eine Sanierung des Schachtdeckels, der dem heutigen Stand nicht mehr entsprach. Weiterhin wurden Betonpfeiler in den Schachtbereich eingelassen und das ganze mit Stahlträgern verstärkt. Der Luftschacht befindet sich in einem Garten und hat somit keine größere Auflast zu tragen. Die Arbeiten hatten ca. Anfang Juni begonnen und dauerten nach dem Baustellenschild bis zum 31.07.05. Wie man der Westfälischen Rundschau vom 09.07.05 entnehmen konnte, handelte es sich lt. Herrn Schamberg von der Harpen AG nur um eine Sanierung des Schachtdeckels, der den heutigen Richtlinien nicht mehr entsprach. "Das geschieht auch zum Schutz der nahe liegenden Neubaugebiete am Steinsweg." Ob in der Zukunft alles ruhig im Schachtbereich bleiben wird, kann Herr Schamberg selbstverständlich nicht versprechen. Besteht ein Zusammenhang mit dem Bergschaden im Passmannweg im Jahr 2004? Was hat die Siedlung Steinsweg auf einmal mit dem Luftschacht zu tun? Der ehemalige Bergbau wird auch in der Zukunft weiterhin unberechenbar bleiben. Fakt ist, dass die alten Schächte, von denen haben wir einige in Oespel, im regelmäßigen Abstand kontrolliert werden müssen. Um die Füllsäule beobachten zu können, für eventuelle Nachfüllungen und Methangasmessungen, sind die Tagesöffnungen zugänglich zu lassen. Die Arbeiten wurden Anfang August beendet.
23.04.2009 - Verfüllarbeiten am Wandweg Bereits am 09.04.2009 wurden wir auf den Betonsilo am Wandweg aufmerksam. Da auf der zukünftigen Baufläche schon Bohrungen nach bergbaulichen Hohlräumen stattgefunden hatten, nahmen wir an, dass die Verfüllarbeiten beginnen würden. Da die SPD und Grünen die Bebauung Wandweg stoppen wollen, haben wir uns vor Ort vergewissert, welche Arbeiten dort ausgeführt werden. Die Verfüllarbeiten betreffen nicht die Baufläche, sondern den Altbestand am Wandweg. Die Grundstücke wurden um die Häuser angebohrt und werden jetzt verfüllt. Es ist anzunehmen, dass im Zuge der Bohrungen auf der zukünftigen Baufläche der Stollenverlauf verlängert wurde und somit auch die Probebohrungen auf den Grundstücken durchgeführt wurden. Erschreckend ist aber die Tatsache, dass vor Baubeginn der Häuser wahrscheinlich niemand nach bergbaulichen Hohlräumen geforscht hat. Die Arbeiten wurden in der 20. Woche beendet.
Juli 2011 - Hohlräume im Tospelliweg
Wie uns bekannt wurde, sind bei Bauarbeiten im Tospelliweg im Frühjahr 2011 Hohlräume auf einem Grundstück gefunden worden. Sie wurden zur Sicherung des Geländes verfüllt.
(Karte: Mit Genehmigung der Firma GeaCarta GmbH)
Auch Methangas ist eine Folge des Bergbaus. Oespel ist lt. der Methankarte der Stadt Dortmund in die Methangasstufe 2 (Austritte hinreichend wahrscheinlich) und in die Methangasstufe 3 (Austritte sehr wahrscheinlich) unterteilt. Die Zonen können Sie unserer Methangaskarte entnehmen. Auf der Seite erhalten Sie auch weiter Informationen zur Entstehung und zu den Risiken von Methangas. An verschiedenen Orten in Oespel können Sie Protego-Hauben sehen, die das Gas ableiten.
Ikea Brandschachtstraße - Sie erinnert an das schwerste Grubenunglück, von dem die Zeche betroffen wurde. Am 10.07.1905 ereignete sich ein Brandunglück mit 39 Toten. Die Zeche wurde daraufhin für ein Jahr geschlossen.
Neubau mit Protego-Haube in der Zone 3 örtliche Ausgasung in der Overhoffstraße
Interessante Informationen zum Bergbau Auf der Internetseite
www.dr-gmeier.de des Ingenieurbüros
Dr. G. Meier,
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