Über 1000 Flugblätter
hatten wir Anfang Oktober an die Haus- und Wohnungseigentümer in Oespel
verteilt um zu ermitteln, wer und wie von den Starkregenereignissen in Oespel
betroffen war.
Nur 80 Rückmeldungen gab es zum Überflutungs-Kataster, das ist mehr als
dürftig. Zumal der Bereich Oespel/Kley der am stärksten betroffene Bereich
beim Unwetter im Juli 2014 war. Um den Wassermassen Herr zu werden, musste die
Feuerwehr zahlreiche Keller leer pumpen.
Warum war die Beteiligung so gering?
Über die Gründe der
geringen Beteiligung kann man nur mutmaßen. Mangelndes Interesse, Furcht vor
Wertverlust oder Resignation?
Das Problem wird schöngeredet, indem 5-10 cm Wasser im Keller als nicht so
viel bezeichnet wird. Aber Wasser gehört dort nicht hin und schädigt die
Bausubstanz.
Möglicherweise könnte aber auch die Politik mitgemischt haben.
In der September-Sitzung der Bezirksvertretung Lütgendortmund stellte die
CDU-Fraktion einen Antrag, in dem es heißt, dass die Rigolen im Baugebiet
Steinsweg - Bereich Westerwaldweg - gereinigt bzw. gemäht werden sollen. " Bei
den letzten Starkregen liefen, wie bereits bekannt, wieder einige Keller
voll.", so die Fraktion.
Wie man der Karte entnehmen kann, scheint in diesem Bereich aber alles in
Ordnung zu sein. Ist es aber nicht! Das ist allgemein bekannt.
Welch Zufall, dass ein Mitglied der CDU-Fraktion gerade in der Nähe des
Westerwaldweges wohnt und hier immer vollen Einsatz zeigt, auch gerne gegen
die Bürgerinitiative.
Welche Bereiche waren betroffen?
Nach der Auswertung
der Rückmeldungen haben wir festgestellt, dass fast alle Straßen betroffen
sind. Von weiteren vier Straßen sind uns Überflutungen bekannt, ohne dass
Rückmeldungen kamen. Lediglich von sieben Straßen ist nichts bekannt.
Umgang mit Starkregen
Kopf in Sand oder man
spricht nicht darüber, ist nicht die Lösung.
Man muss darüber reden! Nur so kann Vorsorge getroffen werden. Wenn man
schweigt, schadet man sich nur selber.
Dr. Falk - technischer Leiter der Stadtentwässerung - sagt, dass es in den
letzten zehn Jahren fünf Starkregenereignisse im Dortmunder Westen gegeben
hat, die man so nur alle 50 Jahre erwartet!
Gleichzeitig versucht er aber in einem persönlichen Gespräch abzuwiegeln, dass
Oespel und Kley ein Problem hat.
Ergebnis der Umfrage
Aus der Auswertung
der Rückläufer kann man entnehmen, dass das Kanalnetz der "Alten Siedlung"
schon jetzt völlig überlastet ist. Auch der Kanal der Ewald-Görshop-Straße
kann seit Baubeginn am Steinsweg die Wassermassen nicht mehr bewältigen.
Über 20 Eigentümer südlich des Steinswegs berichten von eindringendem Wasser
durch Kellerwände und -böden seit den Verfüllarbeiten am Steinsweg im Jahr
2004, bei denen bis zu 10 m tiefe bergbauliche Hohlräume verfüllt wurden.
Jetzt trifft das Regenwasser auf Betonplatten und sucht sich in den oberen
Schichten einen neuen Weg.
Die Probleme reichen nicht schon - gleich wird für neue gesorgt!
Aber nicht nur
durch die Verfüllarbeiten verändern sich die Wasserwege in den oberen
Schichten und sorgen für Vernässung.
Durch das Regenversickerungssystem im Baugebiet Steinsweg droht neue Gefahr. .
Die Böden in Oespel und Kley verfügen über eine schlechte Versickerung des
anfallenden Regenwassers. Daher ist es äußerst kritisch zu sehen, wenn hier
Regenwasser vor Ort versickern soll.
Da aber auch die Kanäle in Oespel und Kley kein Wasser mehr aufnehmen können,
da sie nicht für immer neue Wohneinheiten geplant worden sind, greift die
Stadt Dortmund zur Regenversickerung vor Ort und bezieht sich auf das
Landeswassergesetz.
Allerdings sagt der § 51 aus:
"1) Niederschlagswasser von Grundstücken, die nach dem 1. Januar 1996 erstmals
bebaut, befestigt oder an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden,
ist vor Ort zu versickern, zu verrieseln oder ortsnah in ein Gewässer
einzuleiten, sofern dies ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit
möglich ist. Die dafür erforderlichen Anlagen müssen den jeweils in
Betracht kommenden Regeln der Technik entsprechen."
Durch das geplante Mulden-Rohr-Rigolen-System zur Regenversickerung wird der
Altbestand gefährdet, sollte er über keine entsprechende Abdichtung verfügen.
Welcher Altbau verfügt über solche Abdichtungen? Keiner!
Der Schutz vor Starkregenereignissen ist eine Aufgabe für die Stadt Dortmund
und für die Grundstückseigentümer.
Dies ist in einigen Punkten richtig. Aber es ist nicht einzusehen, dass der
Altbestand Vorkehrungen vor eindringendem Wasser durch Wände und Böden
vornimmt, wenn die Probleme durch das Regenversickerungssystem des Baugebietes
Steinsweg entstehen oder sich verstärken.
Solche Maßnahmen für ein Bestandsgebäude - wenn überhaupt möglich - gehen in
die Zehntausende.
Für die Neubauten wird der Bau einer "Weißen Wanne" empfohlen.
Gutachten Steinsweg Koster & Kremke vom 16.10.2002 S. 20:
"Nach den vorliegenden Unterlagen beträgt der Abstand der vorgesehenen
Versickerungsflächen zur vorhandenen Bebauung am „Salinger Weg“ bzw. zu der in
der Straße „In der Oeverscheidt“ mindestens etwa 10 m. Eine Beeinträchtigung
in Form von möglichen Gebäudevernässungen ist somit, eine entsprechende
Abdichtung der Bestandsgebäude gegen nicht drückendes Wasser
vorausgesetzt, nicht zu besorgen. Im Zweifelsfalle sollte die bauliche
Ausführung der vorhandenen Gebäude zur Beweissicherung vorab überprüft werden.
Für eine langfristige Kontrolle könnten im Oberhang der Bestandsgebäude
gegebenenfalls auch entsprechende Kontrollpegel zur Erfassung von
Schichtwasser errichtet werden."
Gutachten Koster & Kremke vom 30.08.14 S. 27:
"... Zur Verbesserung der im Ist-Zustand bereits aufgetretenen
Feuchtigkeitseinwirkungen im Bereich der Keller der Häuser Rhönweg 5 und 7
sowie zur Vermeidung zusätzlicher schädlicher Einwirkungen durch
derartige Staunässehorizonte wird daher für die Bestandsgebäude die
Herstellung einer Drainage nach DIN 4095 in Verbindung mit einer Abdichtung
der erdberührenden Gebäudeteile gegen Stau und Sickerwasser empfohlen. Eine
dauerhafte rückstaufreie Ableitung des Drainagewassers ist zu
gewährleisten...."
Es gibt zu denken, dass
Dr. Falk, der jetzige technische
Leiter der Stadtentwässerung, bei der "Vorplanung" und "Entwurfsplanung" der
Entwässerung Steinsweg 2002 und 2003 noch bei Stein & Partner in Bochum
beschäftigt und an den Planungen vom Steinsweg beteiligt gewesen ist.