22.08.2011 - Hochspannungsfreileitungen – Geht die Stadt jetzt neue Wege?

Die Stadt Dortmund hat anscheinend erkannt, dass auch Belastungen durch magnetische Felder der Hochspannungsleitungen, die weit unter dem Grenzwert der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung liegen, eine Gefahr für die Gesundheit sind.
Die 26. Bundesimmissionsschutzverordnung, die einen Grenzwert von 100 Mikrotesla (µT) angibt, wird zurzeit überarbeitet. Wird es eine Änderung des weltweit höchsten Grenzwertes geben?


In der Stellungnahme der Stadt Dortmund zum Raumordnungsverfahren des Neubaus der Hochspannungsfreileitung zwischen Dortmund-Kruckel und Dauersberg bemängelt Baudezernent Martin Lürwer unter anderem: „...die Umweltverträglichkeitsprüfung berücksichtigt ebenfalls nicht, dass es bereits bei magnetischen Flussdichten von 0,3 – 0,6 µT eine biologisch zwar nicht erklärbare, aber dennoch signifikante Zunahme des Risikos für kindliche Leukämie gibt.“

Aber wird die Stadt die neuen Erkenntnisse auch im Baugebiet Steinsweg anwenden oder gelten hier wieder wie so oft andere Regeln?
Direkt neben dem Baugebiet verläuft die 380 000 Volt Hochspannungsleitung der Amprion, die zurzeit um weitere 380 000 Volt aufgerüstet wird. Eine Genehmigung liegt für 4 x 380 000 Volt vor, eine weitere Aufrüstung ist somit jederzeit möglich. In einer von uns durchgeführten Messung haben wir zwischen 0,9 µT im Randbereich und 0,2 µT in der Baugebietsmitte gemessen. Wie weit sich die Messwerte nach der Aufrüstung erhöhen werden, wird sich zeigen.
Der internationale Vorsorgerichtwert, der schon von vielen Kommunen in der Bauleitplanung berücksichtigt wird, beträgt 0,2 µT. Ab diesem Wert ist mit erhöhten Gesundheitsrisiken zu rechnen.
Wird die Stadt Dortmund sich jetzt bei ihren Bebauungsplänen auch diesem Wert nähern? Wir können gespannt sein auf die Informationsvorlage Hochspannung des Umweltamtes, die im Herbst in die Gremien gehen soll.

In einem uns vorliegenden Schreiben von Oberbürgermeister Ullrich Sierau an die IG „Vorsicht-Hochspannung Dortmund-Süd“ schreibt Sierau, dass er sich dafür verantwortlich fühlt, für Dortmunder Bürgerinnen und Bürger gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sicherzustellen.

Gilt das auch für den Steinsweg Herr Oberbürgermeister?

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