21.03.2011 - Leben neben Hochspannungsleitungen - Eine unterschätzte Gefahr?

Viele nehmen die Hochspannungsleitungen wahr, aber sind sie sich deren Risiken bewusst?

Die Bürgerinitiative Pro Oespeler Lebensraum e.V. hat sich im Laufe des Planverfahrens zum Lü 148 – Steinsweg ausführlicher mit den Risiken befasst. Die Gründung der Initiative „Vorsicht Hochspannung Dortmund-Süd“ um Reinhard Wegener und deren Aktivitäten hat die Bi erneut dazu veranlasst, sich noch einmal mit diesem Thema auseinander zu setzen. In den letzten zehn Jahren sind viele neue Erkenntnisse zu diesem Thema an die Öffentlichkeit gekommen.

Mit dem von der IG „Vorsicht Hochspannung Dortmund-Süd“ geliehenen Messgerät wurden im gepl. Baugebiet Steinsweg die magnetischen Felder an der 380 kV-Hochspannungsleitung an verschiedenen Tagen, zu unterschiedlichen Uhrzeiten gemessen.

 

Die Messungen ergaben vom Randbereich neben der Hochspannungsleitung bis zur Bebauungsplanmitte zwischen 0,9 und 0,2 Mikrotesla (µT). Das letzte Haus der Neubebauung am Steinsweg - mit einem Teil des Grundstücks im Sicherheitsbereich – war ständig Belastungen zwischen 0,2 und 0,8 µT ausgesetzt.

 

Der internationale Vorsorgerichtwert beträgt 0,2 µT. Ab diesem Wert ist  mit erhöhten Gesundheitsrisiken zu rechnen. Der Grenzwert in Deutschland liegt bei 100,0 µT, das ist der höchste weltweit und um diesen zu erreichen, müsste man sich direkt zwischen den Leitungen aufhalten. In der Schweiz ist der Grenzwert bei 1,0 und in Italien bei nur 0,5 µT.

Andere Länder gehen vorsichtiger mit den Belastungen um. So dürfen in Holland keine Häuser gebaut werden, die in einem Bereich von über 0,4 µT liegen, wenn Kinder darin wohnen werden.

Leukämie bei Kindern war schon seit langem bekannt, aber die in den letzten Jahren veröffentlichten Studien, in denen unter anderem über eine Erhöhung des Alzheimer- und Demenz-Risikos, Fehlgeburten, Depressionen, Krämpfe, Atemnot, Herz- und Kreislaufstörungen, Hyperaktivität, Reaktionsverzögerungen, Immunschwäche und Schlafstörungen berichtet wird, lässt die Menschen neben Hochspannungsleitungen bundesweit aufhorchen und aktiv werden.

Nur in Dortmund werden Baugebiete neben Hochspannungsleitungen errichtet. Viele Kommunen berücksichtigen den Grenzwert von 0,2 µT schon in der Bauleitplanung.

Dortmund beruft sich einfach auf den gültigen Abstandserlass NRW, der einen Abstand von 40 m vorsieht. Unverantwortlich! Wahrscheinlich würde keiner der oberen Entscheidungsträger der Stadt sein Eigenheim in der Nähe von Hochspannungsleitungen errichten.

Abzuwarten bleibt, wie Politik und Verwaltungen auf die Aufrüstung der weiteren 380 kV reagieren werden. Wird das Maximum von 4 x 380 kV vorsorglich Berücksichtigung finden?

Wir werden nach der Aufrüstung erneut messen!

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